Japanische Künstler auf dem 13. Papierfestival in Bad Reinerz Mandala Des Windes Und Die Reinkarnation Eines Hemdes.
Das Papierfestival im Jahre 2013 stand ganz eindeutig unter japanischem Einfluss. Vor allem durch Yasu Suzuka, dem japanischen Fotografen und Professor an der Kyoto University of Art and Design. Die Ausstellung seiner Arbeiten wurde am Samstag, den 27. Juli eröffnet. Der Inspirator und Ausstellungsleiter war Prof. Jerzy Olek, Künstler und Kunsttheoretiker, der sich mit Fotografie und Multimediakunst beschäftigt.
Yasu Suzuka betonte, dass die Quelle seiner Inspiration die östliche Philosophie und die Spiritualität sind. „Die Themen meiner Fotografien sind der Zyklus, die Reinkarnation, Symbiose und der Frieden. Das Leben, das aus dem Meer entsteht, wächst dank der Sonne und existiert in einer symbiotischen Beziehung mit anderen Wesen und kehrt am Ende zu Mutter Natur zurück. In meiner Kunst möchte ich die Essenz dieses Zyklus zum Ausdruck bringen und nicht das Sichtbare, sondern das Unsichtbare, berühren“ – schreibt der Fotograf im Ausstellungskatalog.
Für die Aufnahmen für die Serie „Mandala des Windes“ baute der Autor selbst eine großformatige Lochkamera. Er griff auf die bereits in der Antike bekannte Camera-Obscura-Technik zurück, hat jedoch für die kegelförmige Öffnung in der Frontplatte aus Aluminium (eine normale Kamera hat an dieser Stelle ein Objektiv) einen computergesteuerten Bohrer verwendet. Bilder, die unter Verwendung dieser Technik gemacht werden, zeichnen sich durch weiche, sanfte Kontraste und blasse Pastellfarben aus. Und genau so sehen die Aufnahmen von Yasu Suzuki aus. Der Effekt wird durch die Verwendung von handgeschöpftem Papier verstärkt, das nach alter japanischer Washi-Technik hergestellt wurde, die vom Künstler selbst, in Zusammenarbeit mit dem Werk, ausgearbeitet wurde.
Neben beeindruckenden Fotogrammen werden von Yasu Suzuka auch eine Reihe von „Porträts“ präsentiert, die auf Hemden erstellt wurden und den Titel „Reinkarnation des Hemdes – Nirvanas Hemd“ tragen. Unter den Werken findet man u. a. Hemden von Jan Miodek und Wojciech Malajkat.
Bevor die Ära der billigen Massenproduktion begann, war der Stoff etwas Kostbares. Die Kleidung trug man jahrelang, die Kleidungsstücke wurden mehrmals geändert, um diese länger tragen zu können. Heute kauft man ganz einfach neue Kleidung. Alte Kleidungsstücke werden entsorgt. Yasu Suzuka beschloss, den Hemden ein neues Leben einzuhauchen, den Hemden einen Wert durch die Umwandlung in einen Kunstgegenstand zu verleihen, ihre Schönheit hervorzuheben. Unberührt bleiben der Kragen und die Knopfleiste, der Rest wird wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt, also zu reiner Baumwolle oder Seide. Hierfür werden alte japanische Techniken verwendet, die bei der Produktion von Waishi-Papier (japanisches handgeschöpftes Papier) zum Einsatz kommen. Anschließend wird der Stoff entsprechend geformt.
Der Künstler hat bereist vor der Eröffnung seine Werkstatt präsentiert. Vor einem Publikum machte er ein „Porträt“ aus einem Hemd, das Korneliusz Pacuda gehörte, einem bekannten Journalisten und Musikkritiker. Vor der Arbeit hat der Japaner ein buddhistisches Gebet gesprochen, das seinem Werk die richtige spirituelle Dimension verleihen soll.
Die Werke von Yasu Suzuki können im Papiermuseum bis Ende Ausgust 2013 bewundert werden.